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Ein gewisser Porath soll 1837 an der Kastanienallee 7 mit dem Bierausschank begonnen haben. Aktenkundig ist, daß die Familie Kalbo 1852 das Etablissement erwarb und ausbaute. Der Aufstieg vom Bier- und Kaffeegarten zur Freizeit- und Vergnügungsgaststätte begann. Soubretten traten auf, Herr Kalbo nannte sich "Cafetier" und der Prater entwickelte sich zu Kneipe, Ausflugslokal, Varieté, Volkstheater, Ballsaal, Garten und politischem Versammlungsort. Ab 1891 gehörte das Lokal an der Kastanienallee zu den jährlichen Austragungsorten der 1. Maifeierlichkeiten. Das Publikum war gemischt: kleine Kaufleute und Beamte, Dienstmädchen, ehrbare Familien, Arbeiter und Militärs. 1902 beantragte Martha Kalbo, die Witwe des dritten Kalbo, eine Konzession für "mehraktige Schauspiele des klassischen Repertoires"- Sie erhielt die Genehmigung, neben Tingeltangel 15 mal im Jahr "Gehobenes" zu zeigen. In ihrer Begeisterung ließ die Wirtin im Jahre 1905 ein Theater bauen. Doch das Publikum liebt die Ieichte Unterhaltung. Mit der Erfindung des Films hielt das neue Medium Einzug im Prater. Hans Albers und Rudolf Platte ließen sich sehen und 1935 dirigierte im Garten noch Paul Lincke sein großes Orchester. Wie viele andere Etablissements, schloß auch der "Berliner Prater", als Adolf Hitler zum totalen Krieg aufmarschieren Iieß. Die großen Bombenangriffe hatte der Prater fast unversehrt überstanden. Die sowjetische Militäradministration ordnete die Eröffnung eines Kulturbetriebs im Prater an und schon im Sommer '45 traten die ersten hungrigen Tänzerinnen und Musikclowns auf. 1946 zog die Berliner Volksbühne im Prater ein, das Haus am heutigen Rosa-Luxemburg-Platz mußte erst wieder instand gesetzt werden. 1967 beschloß die Stadtverordnetenversammlung vom Prenzlauer Berg, das Haus zum Kreiskulturhaus zu ernennen. Die berühmte "Sonntaqsmelodie", der Töpferzirkel und Tanzteeveranstaltungen wechselten sich ab. Mit der Wende kam das Ende. Die Stadtverordnetenversammlung löste sich auf. Kreiskulturhäuser gehörten der Vergangenheit an. Der Prater erlebte eine heftige Blüte, alles war möglich, aber nichts dauerte lang. Der Bezirk bekam den Prater vom Berliner Senat übertragen und gab ihn 1994 an die Volksbühne weiter. Mit einem Theaterspektakel drückt sie dem aus der Zeit gefallenen Ensemble ihren Stempel auf. Im Herbst 1995 unterschrieb die Prater-Garten GmbH den Pachtvertrag über die kommerzielle gastronomische Nutzung des Gartens, inklusive der sogenannten Seitengaststätte. Am 25. und 26. Mai 1996 eröffnete der Prater-Garten mit einem großen Fest die neue Biergartensaison. Am 13. September im gleichen Jahr gingen im Prater-Restaurant die Lichter an. 1997 bedeutete eine runde Zahl für den Prater. Seit 160 Jahren wird an dieser Stelle Bier ausgeschenkt und damit ist der Prater der älteste Biergarten der Stadt.
(Aus: Prater-Garten GmbH)
Die Kastanienallee befindet sich in Mitte (Rosenthaler Vorstadt), zwischen der Fehrbelliner und der Eberswalder Straße (Prenzlauer Berg). Die Straße erhielt bei ihrer Anlage 1826 den Namen aufgrund der Kastanien, die hier als Alleebäume gepflanzt wurden.
(Aus: www.berlingeschichte.de)
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