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Rechts im Bilde die Gertraudenbrücke, erbaut 1896 zur Erinnerung an das ehemalige Gertraudenhospital. Die Brücke verkörpert älteste Berliner Brückengeschichte. Bereits 1240 befand sich hier die Cöllnische Brücke. 1894-95 wurde die Brücke im Zuge der Rekonstruktion der innerstädtischen Wasserwege in ihrer heutigen Form erneuert und bis Ende der 60er Jahre für den Straßenverkehr genutzt. Auf der Brücke befindet sich das Denkmal an die Heilige Gertraud. Sie reicht einem Wanderburschen einen kühlen Trunk. Sie wurde als Schutzpatronin der Reisenden und fahrenden Gesellen hochverehrt. Sie war Eurobtissin des Klosters Nivelles in Brabant und lebte von 626 bis 659. Nach ihrem Tode wurde sie heiliggesprochen. Die 3 m hohe Skulptur wurde von dem Bildhauer Rudolf Siemering geschaffen. Die Bronzegruppe zeigt die Heilige in der mittelalterlichen Kleidung einer Klosterfrau, um Schultern und Haupt ein Kopftuch , ein Bund mit großen Schlüsseln am Gürtel und in der linken Hand einen Spinnrocken haltend. Den durstigen fahrenden Schüler mit verstaubten zerrissenen Schuhen, der sich auf einen Knotenstock gestützt, auf dem linken Knie vor ihr niedergelassen hat, erfrischt sie aus einem großen Zinnkrüge und übersieht dabei mild lächelnd die wahrscheinlich gestohlene Gans, die der Wanderer an einem Strick festhält. Der Sockel wird unten von einem Mäusefries abgeschlossen und eine seitwärts angebrachte Tafel sagt dazu: "Ratten und Mäusegezücht machst du zu nicht; aber den Armen im Land reichst du die Hand". Die auf der anderen Seite angebrachte Tafel bezieht sich auf den Labetrunk:"Hei, wie das Nass durch die Kehle rinnt und der Bursch`mit eins wieder Muth gewinnt. Nun dankt er laut dir, heilige Gertraud." Die Frau des Bildhauers saß Modell für die Heilige Gertraud, sein Sohn für den fahrenden Schüler. Im zweiten Weltkrieg sollte die Skulptur "wehrwirtschaftlichen Zwecken" zugeführt werden und war zum Einschmelzen freigegeben worden. Der Initiative und dem Mut des damaligen Direktors des Märkischen Museums Walter Stengel ist es zu verdanken, dass das Kunstwerk gerettet wurde. Er brachte es an einen sicheren Ort und tarnte es dort mit Trümmerschutt. (Text: Franz Czternasty).
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