Galerie Sterzenbach

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Heinz Sterzenbach - Gartenstadtkirche Staaken

Gartenstadtkirche Staaken

Ort: Deutschland, Berlin, Staaken, Berlin, Am Kirchplatz 3 A

Technik: Radierung, aquarelliert
Bildträger: Zerkallbütten
Abmessung: 32 x 24 cm
Jahr: 1989
Auflage: 50
Genre: Stadtarchitektur
Stil: realistisch
Preis: 140,- EUR
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Gartenstadtkirche Staaken Am 15. September 1918 besichtigte der Verein für die Geschichte Berlins die Gartenstadt Staaken. In der Ankündigung hieß es: "Zum Frühstück in der Kantine sind Lebensmittel mitzubringen."[1] Dieser Hinweis deutet die wirtschaftlichen Probleme der Zeit an, in der die Gartenstadt entstand. Hinzu kamen politische Unruhen. Beides spiegelt sich in der Entstehungsgeschichte des Gotteshauses wider. Geld und Baumaterial waren nach dem ersten Weltkrieg nicht vorhanden, und so setzt sich der heutige Kirchenbau aus aufgekauften Abrißgebäuden, Stiftungen privater Firmen sowie der Spandauer Nikolaikirche und der Dorfkirche Staaken für die Inneneinrichtung zusammen. Die Entstehungsgeschichte des Gotteshauses begann mit der Anlage der Gartenstadt. Am 7. Februar 1914 teilte der Landrat des Kreises Osthavelland dem Konsistorium für die Mark Brandenburg den Plan für die Erbauung einer Gartenstadt durch den Reichsfiskus im Gemeindebezirk Staaken mit. So beschloß der Gemeindekirchenrat am 9. Dezember 1921 den Kirchenbau. Am 28. April 1922 erfolgte die Auflassung des ganzen, 2400 qm großen Geländes an die Kirchengemeinde Staaken. Am 3. Mai 1922 erteilte die Baupolizei der Stadt Berlin, Bezirksamt Spandau, die Baugenehmigung zur Errichtung einer Kapelle zwischen dem Kirchplatz und der Straße "Beim Pfarrhof". Nicht im Frühjahr 1914, wie ursprünglich geplant, sondern am 2. Juni 1922 erfolgte die Grundsteinlegung. In die Kapsel kamen: "1. Eine Geschichte des Kapellenbaues bis zur Grundsteinlegung, 2. Eine Darstellung der Geschichte der Gartenstadt seit der Gründung 1914, 3. Ein Bericht über die Geldverhältnisse zur Zeit der Grundsteinlegung, 4. Eine Abschrift der Ansiedlungsgenehmigung, 5. Eine Abschrift der Errichtungsurkunde der 2. Pfarrstelle vom Dezember 1917." Bereits am 4. Juli konnte der Bau gerichtet werden. Der Architekt Curt Steinberg hat es verstanden, den Bau harmonisch in die von Paul Schmitthenner konzipierte Gartenstadt einzugliedern. Entstanden war ein rechteckiger Backsteinbau mit eingezogenem Chor. Im Osten sind eine Eingangshalle und im Westen eine verputzte Sakristei angebaut. Auf dem Satteldach befindet sich am Ostende ein Dachreiter. Durch Strebepfeiler und spitzbogige Fenster erhielt die Kapelle einen gotisierenden Charakter. Der Innenraum bot statt der ursprünglich geplanten 550 nur 200 Sitzplätze (150 im Kirchenschiff, 50 auf der Empore).[23] Er wurde 1932 durch die Einbeziehung der Sakristei erweitert. Die Decke besitzt eine spitzbogige, mit Brettern verschalte Wölbung. Von der Ausstattung ist in erster Linie die Glocke zu nennen, die im Dachreiter hängt. Sie stammt aus dem 15. Jahrhundert und gehörte ursprünglich der Nikolaikirche. Wahrscheinlich war sie die Signierglocke, die bis 1837 im Dachreiter hing. Am Glockenmantel befinden sich vier und am Hals sechs Medaillons. Sie zeigen teilweise sich wiederholende Darstellungen: Verkündigung Maria, Geburt Christi, Kreuzigung sowie Pelikan (Opfertod) und Phönix (Auferstehung). Diese Glocke erhielt 1955 (Weihe am 7. August) eine Ergänzung durch die Aufstellung eines freistehenden Glockenstuhls westlich des Gotteshauses. Die beiden gußeisernen Glocken sind von der Glockengießerei Franz Weeren, Berlin-Neukölln, gegossen worden und waren 1954 auf der Deutschen Industrie-Ausstellung Berlin aufgestellt. Für das Altarbild lieferte der Maler Karl Piepko einen Entwurf im "gotischen Stil", der von Architekt Steinberg abgelehnt wurde.[28] Das heutige Altarbild, Christus am Ölberg, stammt von der Malerin Clara Hensel.[29] Es ist 1923-25 entstanden. Die heutige Kanzel ist eine Stiftung des Gemeindekirchenrats der Spandauer Nikolaikirche. Es handelt sich hierbei um Teile der Kanzel, die 1839 zur Zeit der Restaurierung durch Schinkel, Soller und Günther in die Nikolaikirche kam. An der Kanzel befand sich folgende Inschrift: "Diese Kanzel nebst Schalldeckel wurde bei dem Tischler Meister Bok von dem Tischler Gesellen Blume im Jahre 1839 verfertigt und wurde den 15ten August Nachmittag um 4 Uhr mit Hilfe der befindlichen Arbeiter aufgestellt. Ich als Tischler Gesell und Verfertiger der Kanzel wurde im Jahre 1805 den 19. April allhier [Spandau] geboren in der Potsdamerstr. 22." Der Name des Malers der in den Kanzelkorb eingelassenen, auf Holz gemalten Bildnisse der vier Evangelisten ist nicht bekannt. Anläßlich der Restaurierung der Nikolaikirche 1903 übertrug man die Kanzel aus der Kapelle des Potsdamer Stadtschlosses in das Gotteshaus, während die Kanzel von 1839 ausgebaut und magaziniert wurde. Am 7. Oktober 1922 erhielt diese bereits ihren Platz in der Kapelle der Gartenstadt,[33] doch mußte sie den Raumverhältnissen angepaßt werden. So entstanden aus dem hohen Kanzelfuß der Taufbeckenständer (zusätzlich mit dem neugotischen Gesprenge des Schalldeckels versehen) und der Opferstock. Durch den Anbau der Kanzel an die Südwand mußte das Bild des Johannes herausgenommen werden; es kam an die Empore. An den Sockel der heutigen Kanzel kam ein Vierpasscheibenfries, der sich ursprünglich am Schalldeckel befand.[34] In den 50er Jahren bei der Neueinlage des Fußbodens wurde die Kanzel durch den Architekten Langner niedriger gesetzt. Die erste Orgel war die ehemalige Übungsorgel des Köpenicker Lehrerseminars. Sie war vor 1914 von dem Orgelbaumeister Dinse gebaut worden und kam über das Spandauer Lehrerseminar in die Gartenstadtkirche. Am 27. Mai 1928 wurde sie eingeweiht, nachdem die Orgelbauanstalt Kienscharf in Eberswalde sie wiederhergestellt hatte. - Am 23. August 1959 fand die Einweihung der heutigen Orgel statt. Es handelt sich um eine mechanische Schleiforgel mit einem Manual. Sie ist nach Messungen und Berechnungen des Berliner Physikers Dr. Karl Kuhn und des Organisten an der Kirchenmusikschule des Johannesstiftes, Herbert Schulze, von der Braunschweiger Orgelbauanstalt Friedrich Weißenborn speziell für den Innenraum der Staakener Kirche gestaltet worden. An der Ostseite des Außenbaues wurde am 22. November 1964 eine Ehrentafel zum Gedenken der Opfer der beiden Weltkriege enthüllt.[37] Das Relief des Bildhauers Heinz Spilker ist im Stil des "neuen Realismus" gehalten und besitzt eine starke Aussagekraft. Nicht der Heldentod auf dem Schlachtfeld, sondern die Stellung des Menschen zum Erlöser steht dabei im Vordergrund. Am 1. Januar 1925 wurde die Kirchengemeinde Staaken-Gartenstadt selbständig. Deshalb entstand zwei Jahre später ein Pfarr- und Gemeindehaus, ebenfalls nach Plänen Steinbergs. Dieser Bau wurde 1954 durch den Architekten Erwin Rettig erweitert. Textauszüge von Jürgen Grothe (Vollständiger Text: http://www.diegeschichteberlins.de/geschichteberlins/berlinabc/stichworteot/staaken.html)
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