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Stolpe (,,Stolpje" = ,,Pfähle"; die Bedeutung ist umstritten) wurde zwischen 700 und 1000 von den Hevellern, einem Unter-Stamm der wendischen Lutizen, gegründet. Die erste urkundliche Erwähnung fällt in das Jahr 1299. Um die Wende vom 12. zum 13. Jahrhundert kam mit den deutschen Einwanderern auch das Christentum in diese Gegend. Das von allen Chronisten als sehr arm und außerordentlich fromm geschilderte Stolpe blieb jedoch bis ins 15. Jahrhundert ohne eigene Kirche. Zum Gottesdienst mußte man sich auf den Weg nach Potsdam machen. Die in jener Zeit entstandene Kirche mußte 1854 wegen Baufälligkeit abgerissen werden. Lange wurde über einen Neubau verhandelt, bis König Friedrich Wilhelm IV. sich einschaltete und August Stüler, einen Schüler Karl Friedrich Schinkels, beauftragte, eine neue Kirche für Stolpe zu bauen. Zu den hohen Baukosten (über 15 000 Taler) trug der König erheblich bei. Die Kirche wurde im romanischklassizistischen Stil der damaligen Zeit aus gelbem märkischen Backstein in Form eines lateinischen Kreuzes mit neogotischen Fialtürmchen gebaut und 1859 eingeweiht. Sie steht unter Denkmalschutz. Der Innenraum wurde mehrfach renoviert und dabei verändert. Der Orgelprospekt, der eine vom König selbst entworfene Fensterrose verdeckt, ist noch originalgetreu erhalten.
Kruzifixgruppe (der Gekreuzigte mit Maria und dem Lieblingsjünger Johannes):
Spätgotisch, Ende 15. Jhd., aus der Kirche des ehem. Franziskanerklosters jetzt Ruine; Nähe Alexanderplatz). Anonym, von Thurneisser (Wappen) restauriert. Seit 1966 in der Kirche.
Kanzel: Die Figuren (von links nach rechts: Petrus, Markus, Johannes Paulus, Matthäus, Lukas) sind Nachbildungen der von Peter Vischer geschaffenen Skulpturen in der St. Sebaldus-Kirche zu Nürnberg. Epitaph: (Grabdenkmal) der Familie Heidert: 1777 ließ der ,,königliche Hofgärtner" Joachim Ludwig Heidert für seinen Vater, den ,,Gärtner und Planteur" Martin Heidert, dessen Wunsch entsprechend, dieses Epitaph errichten, das auch eine Inschrift für ihn als (jüngsten) Sohn und seine Frau trägt - die Verstorbenen wurden in einer Gruft unter der Kirche beigesetzt. Auf vorspringenden Seitenpfeilern fast lebensgroße Symbolfiguren des Todes und der Trauer. Das Epitaph befand sich bereits in der alten Fachwerkkirche. Taufschale (Zinn): 1688 von Ziegelmeister Terhecke gestiftet.
Zwei Altarleuchter (Zinn): 1693 von Teerbrennermeister Kokert gestiftet.
Mechanisches Glockenspiel: 1930 von der Glockengießerei Schilling, Apolda, zusammen mit zwei Geläutglocken gefertigt. 18 Glocken; die tiefste davon gleichzeitig kleine Geläutglocke. 1942 bis auf diese eingeschmolzen. 1958 Ersatz der vernichteten Spiel- und Geläutglocken. Generalüberholt 1998. Euroltestes erhaltenes Glockenspiel Berlins (die der Parochial- und Garnisonkirche wurden im Krieg zerstört). Spielwalze aus Gußstahl mit 8640 Löchern für die Notenstifte; rein mechanische Übertragung über unzählige Drähte und Hebel. Zu jeder vollen Stunde von 8 - 21 Uhr (außer 11 und 13 Uhr) erklingt ganzjährig ein Choral. Dabei werden die Lieder ,,Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren" und ,,Üb' immer Treu und Redlichkeit" gespielt, die anderen Choräle werden im Laufe des Kirchenjahres gewechselt (9 x). Gedenktafeln: Die Kirche beherbergt Gedenktafeln auf denen die Namen alter Stolper Familienangehörigen aufgeführt sind, die an den Freiheitskriegen (1813/15) und dem deutsch-französischen Krieg (1870/71) teilgenommen haben. An der Außenmauer der Kirche sind Kriegsspuren sichtbar. Im Mai 1945 war Stölpchensee mehrere Tage umkämpft.
Quelle: Infoblatt zur Besichtigung der Kirche am Stölpchensee
Internet: http://berlin-wannsee.de/kirchen/evang/kirchen.html#Kirche%20am%20Stölpchensee
Adresse: Wilhelmplatz 1
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