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Die Dorfkirche Stolpe (bei Berlin) ist um 1250 entstanden. Sie gehört zu den ältesten Kirchen in der Mark Brandenburg und wurde zuletzt in den Jahren 1994 bis 2004 von Grund auf restauriert. Stolpe liegt in unmittelbarer Nachbarschaft von Hohen Neuendorf. Umgeben von Feldern, Wiesen und Wald besteht es aus dem alten, typisch märkischen Dorf mit Kirche, Gutshof und Bauernhöfen und aus der neuerbauten Siedlung am Golfplatz Stolper Heide. Getrennt sind die Ortsteile durch die Straße nach Hennigsdorf. Stolpe hat derzeit 652 Einwohner. Seit 1964 bildet es mit Hohen Neuendorf eine Kirchen- gemeinde, die zum Kirchenkreis Berlin Pankow gehört. Die schlichte mittelalterliche Feldsteinkirche steht, umgeben vom Friedhof, in der Mitte des Dorfes. Erst 1822 wurde der schöne Kirchturm gebaut. Auf seiner Spitze über dem barockgeschwungenen Kupferdach trägt er die Preußenkrone, Kugel und Stern. Innen ist die Kirche eine einfache Halle mit klassizistischen Altar, einem barocken Taufengel und einer gut erhaltenen Orgel von 1856 aus der Werkstatt Buchholz. Im Jahr 1355 ist die Stolper Kirche zum ersten Mal schriftlich erwähnt. Innenraum, Orgel und Kirchturm wurden in den neunziger Jahren aufwendig renoviert. Das Dorf Stolpe (bei Berlin) ist seit dem 26. Oktober 2003 in die Stadt Hohen Neuendorf im Landkreis Oberhavel eingemeindet. Die Kirche steht sprichwörtlich "mitten im Dorf", das zwischen den Städten Hennigsdorf und Hohen Neuendorf liegt und über die Anschlussstelle Nr. 2b "Stolpe" der Bundesautobahn 111 Berliner Ring - Berlin zu erreichen ist. Die Dorfkirche Stolpe ist ein schlichter Feldsteinbau. an dem der architektonisch außerordentlich schöne, in sanft-hellem Gelb verputzte Turm besonders auffällt. Zwischen Turm und Schiff befindet sich als Eingang ein altes, gotisches Kirchenportal. Früher hatte das Gotteshaus nur einen Holzturm, in dem die Glocken aufgehängt waren. Im Jahre 1822 ließ der damalige Kirchenpatron Baron Anton Werner von Pannwitz den Holzturm durch den neuen, an die Kirche angebauten Turm ersetzen. Über dessen geschwungener, kupfergedeckten Turmhaube sind auf der Spitze ein Stern mit Kugel und Krone zu sehen, die im Jahre 1999 vergoldet wurden. Der Stern ist ein Zeichen für Christus, die Kugel weist auf die Welt hin, und die Krone stellt die Preußenkrone dar mit der Aufschrift "Friedrich Wilhelm III." als Zeichen weltlicher Macht und dem Ausdruck der Verbundenheit der Patronatsfamilie mit dem preußischen Königshaus. An der Kirchensüdwand befindet sich ein zugemauertes Portal, das sogenannte Priesterportal, das nach der Reformation geschlossen wurde. Es diente einst als separater Eingang für den Geistlichen, der aber nach reformatorischem Verständnis zusammen mit der Gemeinde das Gotteshaus betreten soll. Drei Fenster weisen hin auf die Dreifaltigkeit Gottes (Trinität). Das rechte Fenster enthält zwei Wappenscheiben aus dem Jahr 1649. Es sind Stiftungen anlässlich der Hochzeit von Hedwech von Schlaberndorf und Georg von Haken. Der Altar der wie die Taufe und die Kanzel aus dem frühen 19. Jahrhundert stammt, ist ein einfacher, gemauerter Block mit vorgesetzten Altarschranken. Seine durch zwei Säulen gerahmte Rückwand enthält eine Kopie des Abendmahlsgemäldes von Leonardo da Vinci. Aus dem Giebel ragt ein Kreuz hervor, unter dem das Auge Gottes im Strahlenkranz dargestellt ist. Das biblische Christuswort "Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich" (Joh. 14,6) und das biblische Worte vom letzten Abendmahl Jesu ""Und da sie aßen, sprach er: Wahrlich, ich sage euch, einer unter euch wird mich verraten" (Matth. 26, 21-22) rahmen es ein. Die hölzerne Taufe trägt ein Taufbecken aus Zinn, zu dem eine Taufkanne gehört. Ein barocker Taufengel schwebt über der Taufe als Zeichen der Nähe Gottes. Er wurde Mitte der 90-er Jahre des 20. Jahrhunderts wieder aufgefunden und restauriert. Die Kanzel war ursprünglich mit der Sakristei verbunden und stand auf einem höheren Fuß. 1972 wurde der heutige Zustand hergestellt, als man auch das alte Gestühl ausgewechselt hat. An der Südwand befindet sich ein Relief aus der Werkstatt von Karl Friedrich Schinkel. Es ist eine Leihgabe aus der St. Nikolaikirche in Potsdam.
Gegenüber ist die ehemalige Patronatsloge, der Platz der Gutsherrschaft. Heute beinhaltet sie eine kleine historische Sammlung. Im Giebel, der von zwei gedrehten Halbsäulen getragen wird, ist das Bibelwort aus Psalm 26,8 zu lesen: "Herr, ich habe lieb die Stätte deines Hauses und den Ort, da deine Ehre wohnt" - ein sichtbares Bekenntnis derer, die dort auf der Loge Platz nahmen. Das vergoldete Kruzifix lag viele Jahre ungenutzt in einer Abstellkammer im Krankenhaus Berlin-Buch, bis es nun hier einen würdigen Ort fand. Auf der anderen Seite der Loge hängt eine Kopie des Gemäldes Der Zinsgroschen des italienischen Malers Tizian.
Der Messingkronleuchter ist eine Stiftung aus jüngerer Zeit. Die vormalige Holzdecke wurde 1972 durch eine aus Beton ersetzt. Die Buchholz-Orgel steht auf der Westempore. Sie stammt aus dem Jahre 1859 und wurde von Ferdinand Lange und Carl August Buchholz gebaut. Mit nur einem Manual und acht Registern ist sie noch original und klangschön erhalten.
Zwei Glocken aus den Jahren 1534 bzw. 1652 sind erhalten, eine weitere musste im Zweiten Weltkrieg für militärische Zwecke abgegeben werden. Sie wurde allerdings schon 1954 durch eine neue ersetzt, die die Inschrift "Welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder" (Röm. 8,14) trägt. Zur Kirchengemeinde Stolpe in der Kirchenprovinz Brandenburg der Evangelischen Kirche der Altpreußischen Union haben früher auch die Dörfer Glienicke/Nordbahn und Schönfließ (Oberhavel) gehört. Heute bilden Hohen Neuendorf und Stolpe ein gemeinsames Kirchspiel mit Sitz in Hohen Neuendorf. Als die letzte Stolper Geistliche wirkte Pfarrerin Renate Vogel. Die Kirchengemeinde Hohen Neuendorf-Stolpe gehört zum Kirchenkreis Pankow im Sprengel Berlin der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz. Die schlichte und doch ansehnlich-eindrucksvolle Dorfkirche Stolpe ist heute ein gern aufgesuchter Ort für Gemeinde-Gottesdienste und für Gottesdienste "im Lebenslauf" wie Taufe, Konfirmation, Trauung und auch Beerdigungen (auf dem die Kirche umgebenden Kirchhof). Eine besondere Spezialität im Veranstaltungskalender Stolpes sind die weit über das Dorf hinaus bekannten Kirchenkonzerte und Abendmusiken mit hoher künstlerischer, auch geistlicher Qualität.
Adresse Kirchengemeinde Hohen Neuendorf-Stolpe: Berliner Straße 40, 16540 Hohen Neuendorf, Tel. und Fax: 0 33 03/50 40 75
Internet: www.lebendigekirche.de, E-Mail: volkerdithmar@yahoo.de
Quelle: Wikipedia
Vogel, Renate, Dorfkirche Stolpe, Hohen Neuendorf, o. J. (2005)
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