Galerie Sterzenbach

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Heinz Sterzenbach - Mühle, Marzahn

Mühle, Marzahn

Ort: Deutschland, Berlin, Marzahn, Berlin, Landsberger Allee / Allee der Kosmonauten

Technik: Radierung
Bildträger: Zerkallbütten
Abmessung: 24 x 32 cm
Jahr: 2004
Auflage: 50
Genre: Stadtarchitektur
Stil: realistisch
Preis: 80,- EUR
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Die Mühle in Alt-Marzahn und ihre Geschichte. Das imposanteste Wahrzeichen Marzahns ist die Windmühle, die sich an der Landsberger Allee Ecke Allee der Kosmonauten dreht. In Marzahn gab es urprünglich mehrere Mühlen. Die erste bekannte Mühle soll in der Nähe der heutigen Blenheimstraße ab 1805 von einem Müller Friedrich Scholz betrieben worden sein. Später errichtete der Müller Johann Groh um 1873 an der selben Stelle eine neue Mühle, die bis zu ihrem Abriss im Jahre 1908 in Betrieb war. 1905 wurde durch den Müller Maximilian Trier eine Windmühle in Bernau erworben, die dieser nach Marzahn umsetzte. Es handelte sich, ähnlich wie bei der heute zu sehenden Mühle, ebenfalls um eine Bockwindmühle, die allerdings schon aus dem Jahre 1791stammte. Der Müller mahlte nicht nur Korn zu Mehl, sondern erzeugte ab 1912 auch Strom, ein zu der damaligen Zeit einmaliger Vorgang. (Die Idee mit der ökologischen Energieerzeugung ist also kein Produkt der heutigen Zeit...). Dazu hatte er neben der Mühle ein Windrad aufgebaut, das einen Dynamo antrieb und eine Batterie lud. Besonders im Jahre 1945, als es keinen Strom mehr aus dem zerstörten Berlin gab, versorgte der Müller das Dorf Marzahn mit Energie. Bis zum Jahre 1958 war die Mühle in Betrieb, und mahlte für den Tierpark in Friedrichsfelde Schrot. Danach war sie dem Verfall preisgegeben und zu Beginn der Neubauaktivitäten in Marzahn abgerissen worden. Eine weiter Mühle stand in Biesdorf. Sie wurde 1713 errichtet, soll aber schnell verfallen sein. Ein 1792 erfolgter Neubau mahlte bis in die Zeit des ersten Weltkrieges. Da der Müller sich aber nicht an die Abgabenverordungen gehalten haben soll und das Mehl "schwarz"verkaufte, soll die Mühle amtlich versiegelt worden sein. Da sie sich nun nicht mehr nach dem Wind drehen konnte, soll sie bei einem Sturm umgestürzt sein. 1987, als mit der 750 Jahr-Feier Berlins auch ein offizielles Interesse für die Historie der Stadt wiedererwachte, kam die Idee auf, umweit des Dorfes Alt-Marzahn eine Windmühle wieder aufzubauen. Dazu wurde der heutige Mühlenberg aufgeschüttet. Mehrere Jahre wurde auf dem Gebiet der damaligen DDR nach einer Windmühle gesucht. Öfter standen Kaufverträge zur Unterschrift an, doch sie platzten jedesmal. 1989 fand man in Luckow bei Angermünde die Reste einer Mühle. Der Berliner Magistrat kaufte diese dann für die lächerliche Summe von 18000 DDR-Mark. Weitere Planungen wurden durch die Wende überholt und auch die Windmühle blieb auf ihrem angestammten Platz in Luckow. Nach neuen Richtlinien der Denkmalpflege konnte sie nun nicht mehr aus der Denkmalschutzliste gestrichen werden und das neuentstandene Land Brandenburg machte den "Umzugsplänen" ein Ende. Auch die Luckower wollten nun ihre Mühle nicht mehr hergeben, hatten sie doch den Tourismus neu entdeckt. Aber warum sollte es auch eine "alte" Mühle sein? Schließlich wurde eine holländische Firma mit einem Neubau beauftragt, der Anfang des Jahres 1994 fertig war. Am 12. Mai 1994 wurde anläßlich des Marzahner Frühligsfestes das erste Mehl ermahlen. Seitdem lädt die Marzahner Mühle auf dem Mühlenberg Alt und Jung zu einem interessanten Ausflug in die Technikgeschichte ein, denn sie kann besichtigt werden. Ein eigens durch das Bezirksamt eingestellter Müller führt sie vor und erzeugt auch noch Mehl, welches übrigens unter anderem von dem Bäcker im Dorf bezogen wird. Seit dem 9. Mai 1989 gibt es am Mühlenberg rund um die Marzahner Mühle einen Weinberg "Zur Mühle". Am 9.Mai 1998 fand in Marzahn ein denkwürdiges Ereignis statt. Rund um das Marzahner Wahrzeichen, die Bockwindmühle am alten Dorf Marzahn wurden die ersten Weinstöcke gesetzt. Von hier soll demnächst ein edler Tropfen kommen. Was schon in anderen Bezirken eine schöne Tradition ist (so z.B. in Kreuzberg) soll nun auch in Marzahn verankert werden. Alljährlich soll ein einheimischer Wein entstehen. Weinbau hat in Marzahn zwar eigentlich keine Geschichte, jedoch finden seit einigen Jahren im Herbst Winzerfeste im Dorf Marzahn statt. Diesen Bezug hat auch der neue Weinberg. Das diesjährige Winzerfest vom 18.-20. September soll als Winzer- und Mühlenfest rund um die Mühle begangen werden. Der erste Marzahner Wein wird jedoch erst in etwa zwei Jahren erwartet. Im Beisein des Marzahner Bürgermeister, Dr. Harald Buttler, des Vorsitzenden des Fördervereins für das Heimatmuseum, Dr. Peters, sowie weiterer Honoratioren wurde Hand angelegt und die ersten Weinstöcke gepflanzt. Anschließend stand ein fröhliches Beisammensein mit Weinprobe auf dem Programm. Selbst ein speziell für diesen Anlaß gedichteter Trinkspruch wurde vom Kellermeister verlesen (siehe links). Und über allem strahlte die Marzahner Weinprinzessin. Nach Auskunft fachkundiger Wein-Experten ist der neue Anbauort durchaus geeignet für einen guten Wein. Die sonnige Lage direkt am Mühlenberg garantiert reife Trauben. Lediglich die Bodenqualität (etwas zu sandig) ist nicht gerade optimal. Aber: Lassen wir uns überraschen! Das Winzerfest in zwei Jahren wird die im Wein liegende Wahrheit zeigen.




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