Gefräßige Vogelmenschen und zerstörerische Natur
Die Erde bricht auf. Menschenköpfe rollen in eine Spalte, werden eingesogen, verschlungen. Niemand entkommt der Naturgewalt. "Erdrutsch" heißt das Bild, das 1987 entstand. Daneben hängt der "Vogelmensch" - menschlicher Körper und gefiederter Kopf. In seinem aufgeblähten Bauch drängen sich Männer und Frauen. Ihre Gesichter blicken ins Leere. Sie sind verloren und scheinen es nicht einmal zu merken. "Diese Werke habe ich bisher selten ausgestellt", sagt der Maler, der es auf 40 Ausstellungen pro Jahr bringt. Vielen Besuchern machen meine Traumbilder Angst. Und die Stadtansichten verkaufen sich natürlich besser. Ihm selbst sind seine phantastischen Visionen aber wichtiger. Die Bilder sind sehr persönlich. Manchmal frage ich mich, ob ich das überhaupt zeigen kann. Denn da präsentiere ich wirklich meine Gefühle. Sterzenbach sieht sich als gespaltenen Künstler. Er braucht seine surrealen Motive als Befreiung von den peniblen Stadtbildern. Auch auf anderem Gebiet hat Heinz Sterzenbach sein Leben geteilt. Der 55jährige arbeitet halbtags als Internatslehrer auf der Insel Scharfenberg. Die restliche Zeit zieht er sich ins Atelier zurück. Nicht alle der jetzt gezeigten Werke sind grausam und hoffnungslos. Bei den "Stammesriten" tanzen Massai-Krieger in Kriegsbemalung. (Leonart Paul, Berliner Zeitung 5./6.4.97, Spandauer Rundschau, Seite1 und Seite 2)
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