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Mit Gummistiefeln in die Oper
Heinz Sterzenbach arbeitet seit 1980 als Kunsterzieher auf der Schulfarm. Gleichzeitig ist der 53jährige Maler und hat Berlin und immer wieder die Insel Scharfenberg in über 200 Bildern verewigt. Ich rufe den Sterzenbach gleich mal an, damit er Ihnen entgegenkommen kann, sagt der Schiffer und verschwindet im Fährhaus. Was wie freundliches Entgegenkommen aussieht, ist eine Art Kontrolle. Das klärt der Maler und Lehrer wenig später bei einem Rundgang über die 23 Hektar große Insel auf. "Fremde dürfen nicht so einfach hierherkommen. Deshalb fragt der Fährmann immer, zu wem sie wollen." Die insgesamt drei Fährleute sind auch sonst unentbehrlich. Die Fähre ist unsere Nabelschnur", erklärt Sterzenbach. Alles, was wir brauchen, bringt sie herrüber." Das gilt normalerweise für die Wochentage bis 21 Uhr. Abends, am Wochenende und wenn eine der zwei Fähren einen Motorschaden hat, müssen die Insulaner rudern. Auch wenn es nur zehn Minuten zum Festland sind, von der Insel zu kommen bedeutet Streß. Die schweren Eisenboote sind dreckig und oft knöcheltief voll Regenwasser. Zwar hat das Ehepaar Sterzenbach immer Plastiktüten zum Draufsetzen dabei, "aber man bräuchte auch Gummistiefel", überlegt der Maler. Die Lust auf einen Kino- oder Opernbesuch in schicker Kleidung vergeht hier schnell. Am schlimmsten aber ist es, wenn gerade kein Boot da ist, oder die Autofähre kaputtgeht. Dann fühlen wir uns schon sehr eingeengt, sagt Sterzenbach. Mittlerweile fühlt er sich auf Scharfenberg am wohlsten. Hier kennt er jede kleine Bucht, weiß, wie viele Rehe es im Wäldchen hinter seinem Haus gibt und läßt sich nicht zuletzt zu immer neuen Bildern inspirieren.
(Nicola de Paoli, Berliner Zeitung 4.1.95 )

Galerie Sterzenbach
letztes Update: 24.01.2011 23:48
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